Wenn in der Schreiner48 Academy Werkzeugkisten und Reisekoffer gepackt werden, ist klar: Es geht los ins Frühlingslager. Auch dieses Frühjahr reiste ein ausgewähltes Team aus der Academy nach Palagnedra – ein sonniges Tessiner Dorf im Centovalli mit Wäldern, einem Stausee und unserer Zweitwerkstatt im Rustico.
«Jetzt erst recht!»
In dieser Kulisse wird aber nicht gechillt, sondern gesägt, gehobelt und geschliffen. Mit dabei: Manuel, Timon, Nela und Xenia. Ihre Mission? Zehn achteckige Kaktus-Treibhäuser bauen. «Klingt easy, ist aber eine millimetergenaue Denksportaufgabe», sagt Markus Walser. Er setzte das Projekt schon in seiner eigenen Lehrzeit um. Sein Lehrmeister fand diese Aufgabe damals «viel zu kompliziert». Für Markus war das ein Ansporn, das Kaktus Treibhaus erst recht zu bauen. Nun durften sich unsere Lernenden an dieser kniffligen Aufgabe versuchen.
In der Werkstatt in Schlieren baute Markus den ersten Prototyp. Dann hiess es: Muster machen, Arbeitsschritte studieren, Kastanienholz richten – und dann alles ins Tessin verfrachten.
Kein Dolce Far Niente
Was nach Dolce Vita klingt, war in Wirklichkeit eine Woche intensives Präzisionstraining. Jeder Arbeitsschritt musste sitzen. Das Treibhaus ist achteckig und hat somit 16 Gehrungswinkel. Wenn also etwas beim Zuschnitt nicht ganz genau eingestellt ist, summiert sich dieser Fehler 16 Mal – und alles ist dahin. «Wir mussten den ganzen Tag bei der Sache bleiben», erinnert sich unser Lernender Timon. Das habe ihm aber Spass gemacht. «Es war eine coole Arbeit und mal etwas anderes, als das, was wir sonst im Alltag machen», erinnert sich Timon.
Anstatt dass alle ihr eigenes Treibhaus machten, war jede und jeder für einen einzelnen Arbeitsschritt verantwortlich. «Da war echtes Teamwork gefragt», erzählt er.
Voller Einsatz ist wichtig
Unsere fleissigen Lernenden arbeiteten jeden Tag von 7.30 Uhr morgens bis 19.00 Uhr abends, um ihr Ziel zu erreichen. Belohnt wurden sie mit grosszügigen Pausen und grosszügigen Portionen an Frühstück, Zmittag, Zvieri und Znacht. Das leibliche Wohl stand übrigens unter der liebevollen Regie von Claudia Walser.
«Am spannendsten war der Moment, als wir alle fertigen Hüsli nebeneinander zusammensetzten – da sah man erst, ob alles wirklich passt», erinnert sich Timon. Und siehe da: Es passte alles! Zum finalen Abschluss des Projekts werden die Lernenden dann gemeinsam mit Claudia an einem Samstag die fertigen Treibhäuser selbst nach Wunsch bepflanzen.
Die Treibhäuser sorgten für ein volles Programm die ganze Woche lang. Sogar am ersten Mai wurde durchgearbeitet. Dafür war am Freitag Vormittag um elf Schluss, und das Team gönnte sich zum Abschluss einen feinen Zmittag in Locarno, bevor es um 14 Uhr in den Zug zurück nach Zürich stieg.
Das Lager war wie jedes Jahr ein Highlight für Timon: «Ich freue mich, dass wir die Häuschen mit nach Hause nehmen dürfen. In ein paar Jahren kann ich mir das anschauen und werde gerne an dieses Lager zurückdenken.»