Krawatten «shapen» in der Sonnenstube
Mehrmals pro Jahr fährt eine ausgewählte Delegation unserer Academy ins Tessiner Dorf Palagnedra. Hier gibt es nicht nur eine herzige und eine nette Osteria, sondern auch ein laufendes Rustico-Umbauprojekt von Markus und Claudia Walser. Der perfekte Ort also, um sich beruflich auszutoben und als Team zusammenzuwachsen.
«Alt»-holzboden mit dekorativen Verbindungen
Zum ersten Mal durften Luisa, Levi und Nela von A bis Z einen richtigen Holzboden verlegen – und dann was für einer. «Das Holz stammt von zwei alten Eichen, die einige Zeit tot im Wald standen. Zur Freude aller Würmer und Käfer! Es ist bis in den Kern verwurmt und sieht aus wie Altholz», erzählt Markus, der das Projekt bis ins Detail geplant hatte, damit es in einer Woche zu schaffen war. Die Dimension und Beschaffenheit der 6,5 m langen Bretter verlangte eine besondere Verlegungstechnik. «Bereits in Schlieren haben wir die Krawättli ausgesägt, um danach die Bretter damit zu verbinden», erzählt Nela, die im ersten Lehrjahr ist. «Zum ersten Mal durften wir mit dem Shaper (einer handgeführten CNC-Fräse) arbeiten, um auch das Gegenstück im Boden auszufräsen. Wir wechselten uns ab; so ein cooles Gerät!»
Erst das Öl weckt die wahre Farbe des Holzes
Eine Woche lang arbeiteten die drei Lernenden mit Junior Academy-Leiterin Sarina, Claudia und Markus Hand in Hand, um den schwimmenden Boden mit der speziellen Trittschallunterlage zu verlegen. Das Highlight kam zum Schluss: Das farblose Öl, mit dem sie das Holz behandelten, tauchte den graubeigen Boden in ein charaktervolles Rotbraun und liess alle Augen strahlen. Damit es den fleissigen Schreiner-Bienchen nicht langweilig wurde, gab es wie immer ein paar Aufträge im Dorf zu erledigen: hier eine Küche ausmessen, da einen Schrank einbauen. «Die Leute hier haben total Freude, wenn unsere Lernenden im Dorf unterwegs sind», sagt Markus. «Deshalb lassen wir uns auch gerne in der Osteria verwöhnen. In Zukunft wollen wir aber auch gerne selber kochen und in unserem Rustico vor dem Cheminée zusammen hocken.»
Härti Büez und Dolce Vita gehen Hand in Hand
Beim Kaffee vor dem Cheminée beginnt hier jeder Tag. Neben dem Arbeiten soll, ganz nach südlichem Klischee, das gemeinsame Geniessen und der Austausch nicht zu kurz kommen. «Wir waren die ganze Zeit zusammen, das war richtig cool!», findet Nela. «Dass wir nach dem gemeinsamen Schaffen auch gleich hier essen und übernachten konnten, war super.» Weil der Arbeitsweg wegfiel, blieb viel Zeit für anderes: Spielen, Wandern, Luisas Geburi feiern. Auch für Sarina war das Frühlingslager ein Höhepunkt: «Abgekoppelt vom Tagesgeschäft, können wir hier intensiver miteinander arbeiten und viel voneinander lernen. Mal schauen, wen wir für das kommende Sommerlager mitnehmen…» Die Projekte gehen Claudia und Markus auf jeden Fall nicht aus hier oben. Als nächstes folgt eine abgewinkelte Holztreppe mit Holmen, die die Stockwerke mit den neuen Holzböden miteinander verbinden soll.