Kundenschreiner on the road 8/12: «Gress» zwischen Tür und Angel
Keine Tür gleicht der anderen
«Wusste ich, wie man die Bänder einer Ganzmetalltüre ersetzt, bevor ich zu Schreiner48 kam? Pustekuchen!», sagt Kundenschreiner Christian Gressak. Er gibt zu, dass er keinen Plan von der unglaublichen Beschläge-Vielfalt in diesem Bereich gehabt hat. Was er sich auch nicht vorstellen konnte, war die Vielfalt an Fehlkonstruktionen, die er im Laufe der Jahre antreffen würde. Seit 2016 ist der projektleitende Kundenschreiner für Schreiner48 im Einsatz, Türen sind sein Spezialgebiet. «Nicht selten treffe ich kaputte Türen an, bei denen ich mich frage, wie die überhaupt je funktionieren konnten», lacht er kopfschüttelnd. Anhand des Auftragsbeschriebs die richtigen Reparaturentscheide zu treffen, hat sich Christian Gressak zum Sport gemacht. Inzwischen ist «Gress», wie ihn sein Team nennt, längst Vollprofi in dieser Disziplin und freut sich diebisch, wenn er mal wieder in den Schreiner48-Chat schreiben kann: «Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert». Im internen Chat werden nämlich nicht nur die Erfolgserlebnisse, sondern auch lustige Überraschungen oder Fails geteilt.
Not macht kreativ
Wenn eine Tür gewaltvoll aufgebrochen wird, dauert es manchmal mehr als 48 Stunden, bis zur definitiven Reparatur. In diesem Fall mussten wir neben der speziellen Brandschutz-Türe auch die Stahlzarge ersetzen sowie den Maler/Gipser aufbieten. Bis alle Ersatzteile da und die Handwerker koordiniert waren, sorgten wir für eine Übergangslösung, die eher funktional als schön war. Kein Problem für die künstlerisch veranlagte Tochter der betroffenen Familie – sie machte die Nottüre flugs zur Leinwand und aus der Notlösung ein Kunstwerk. Wer kann ihr das verdenken?
Ein Monster aus Holz und Metall
Sportlich wird der Job von Christian Gress, wenn die Türen so gross und schwer sind, dass sich sogar die verbauten Scharniere «strecken» und im Weichholz absenken. «Solche physikalischen Probleme lassen sich nicht durch ein Ersatzscharnier lösen.» Erschwerend kam bei diesem Fall hinzu, dass durch die unsachgemässe Konstruktion auch das Meteowasser nicht richtig abgeführt wurde. So faulte die Tür regelrecht aus den Angeln und «Gress» kämpfte an mehreren Fronten gleichzeitig, um das schwere Monster zu zähmen.
Ganzmetall und ganz schön schwer …
Barrierefreie Eingangstüren sind eine Kategorie für sich – quasi die Schwergewichtsklasse unter den Türen. Sie sind übergross, extra schwer und mit unterschiedlichen Öffnungsmechanismen versehen. Einige öffnen ganz automatisch, bei anderen ist das Öffnen elektrisch unterstützt. Dies verlangt der Konstruktion einiges und den Scharnieren alles ab. «Bei defekten barrierefreien Türen stehen wir oft staunend vor dem Problem und müssen erst einmal die Konstruktion und Funktionsweise verstehen», gibt «Gress» bereitwillig zu. «Danach gilt es, einen Ad-Hoc-Plan auszuhecken, wie ich die Türe alleine ein- und aushängen, oder zumindest anheben kann, um etwas zu reparieren». Nicht selten greift er dabei zum Wagenheber, der natürlich immer im Servicebus mit dabei ist. «Ich liebe die Herausforderungen und die Abwechslung, die mein Alltag als Kundenschreiner mit sich bringt.»
Kundenschreiner on the road
Welches sind die Aufgaben, Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten unserer Kundenschreiner? Wie ist Schreiner48 organisiert und wie funktioniert unsere Zusammenarbeit? Kurz und knackig geben wir hier Einblick und Antworten.
Carmen Müller, Junior Teamleiterin Reparaturservice Region Winterthur